Judith Hermann: Daheim

zum inhalt

„Ich habe ein Haus außerhalb des Dorfes gemietet. Es liegt einsam, es ist baufällig und winzig und steht an einer ungepflasterten, sandigen Straße, die am Deichpolder endet. Vor dem Haus erstrecken sich Felder und Koppeln bis zum Horizont, dahinter fließt ein schmaler Fluss. Ein Siel. Das Siel leitet das Wasser aus dem Binnenland in den Polder, vom Polder aus fließt es weiter ins Meer, das Wasser ist braun und schlickig, aber es gibt jede Menge Vögel im Ried, es gibt Blesshühner, Bisamratten und Libellen. […] Es ist das erste Mal, dass ich in einem Haus wohne. Alleine lebe in einem Haus.“ (Seite 28)

Die Geschichte handelt von einer Frau, die nach dem Auszug ihrer Tochter ihren Mann verlässt und an‘s Meer zieht. Ihr Bruder lebt auch dort. Man erfährt etwas über ihren Exmann, über sie selbst, über ihren Bruder und dessen „Beziehung“. Sie lernt eine neue Freundin und einen neuen Mann kennen. So viel in Kurzfassung.

bibliografische angaben

Judith Hermann: Daheim

S. Fischer Verlag

Hardcover

192 Seiten

ISBN: 9783103970357

Preis: 21,00€

Meine meinung

Ich muss zugeben, ich bin ein Mensch der sehr selten Bücher nicht zu Ende liest. Teils weil ich mir immer erhoffe es wird noch „besser“ und teils weil ich es einfach fertig gelesen haben möchte.

Bei Judith Hermanns Roman Daheim kam die ich damit aber wirklich an meine Grenzen und ich muss sagen, es ließ mich irgendwie mit Fragezeichen zurück.

Also zunächst einmal hat mir die Sprache und der Stil sehr gut gefallen. Es ist in einem sehr ruhigen Stil geschrieben, weniger aufregend sondern sehr gedankenvoll.
Allerdings hatte ich so meine Probleme mit der Protagonistin, die für mich überhaupt keine Entwicklung an der Tag gelegt hat. Das fand ich persönlich schwierig, da sie ihr Leben immer nur so vor sich hin dümpeln ließ und ja, man kann jetzt sagen, es muss nicht immer eine Entwicklung geben, aber für mich persönlich war ihr Verhalten meistens nicht nachvollziehbar.
Auch mit den weiteren Charakteren wie ihrer Freundin oder ihrem Bruder und vor allem, dieser sehr sonderbaren „Partnerin“ des Bruders, konnte ich mich noch weniger identifizieren. Ich habe mich permanent gefragt: „was soll das“!? Die vielen Nachrichten an ihren Exmann als einzige Konstante in ihrem Leben fand ich schön. Dagegen wirkt sie für mich in allen anderen Beziehungen, wie zu ihrer Tochter, ihrem Bruder, der Freundin und dem Bruder der Freundin fast schon unbeteiligt bzw. eher „gewollt unbeteiligt“.

Im Vergleich zu den vielen schlicht umwerfenden Büchern, die ich in letzter Zeit gelesen habe, hat „Daheim“ leider etwas versagt.

Jede*r hat einen anderen Geschmack und vielleicht war es bei mir auch nur die falsche Zeit für dieses Buch. Daher sage ich trotzdem: lest es und macht euch ein eigenes Bild denn vielleicht habe ich es auch einfach nur nicht verstanden.

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