
Zum inhalt
„Nachdem sie die ersten Sätze gelesen hatte, war sie beschämt und wütend, aber nicht sonderlich überrascht. Frank war immer ein Beobachter gewesen, einer, der hinter der Tür stand und lauschte, einer, der anderen kleine, gemeine Streiche spielte und dann grinste, der stille, lauernde Frank.“
Die Geschichte spielt auf einem Hof im Norden Englands, genannt „Der Beacon“. Dort wachsen die vier Geschwister May, Frank, Colin und Bernice auf. May, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, ist sehr klug, Colin ein sehr offener und ehrlicher Mensch und Bernice, als Nächsthäkchen, wird von allen umsorgt und entwickelt daraus einen starken Charakter. Frank jedoch, ist ein stummes Kind. Schweigsam, zurückgezogen in seiner eigenen Welt, scheint er die anderen Familienmitglieder und Hofbewohner immer nur zu beobachten. Nachdem May ein Stipendium für ein Studium in London erhält, kehrt sie schon bald darauf wieder zurück auf den Hof, da sie sich nur dort sicher und zuhause fühlt. Colin gründet seine eigene kleine Familie und Bernice, heiratet ebenfalls. Frank jedoch flieht regelrecht nach seiner Volljährigkeit nach London, macht dort Karriere als Journalist und wird erfolgreich. Und eines Tages schreibt er ein Buch. Ein Buch über einen seelisch misshandelten Jungen, der auf einem einsamen Hof im Norden England genannt „Der Beacon“ aufwächst und dessen Leben geprägt ist von Gewalt und Grausamkeit durch seine Eltern und seine Geschwister. Als diese davon erfahren, sind sie fassungslos. Denn die Namen, die Frank nennt, sind ihre eigenen und seine Beschreibungen so detailgetreu, dass es nur wahre Erinnerungen sein können. Die drei sind sich jedoch sicher: Nichts davon ist wirklich passiert und alles ist schlicht und einfach gelogen! Oder etwa doch nicht?
bibliografische angaben
Susan Hill: Stummes Echo
Übersetzt von Andrea Stumpf
Kampa Verlag
Gebunden
176 Seiten
ISBN: 9783311210078
Preis: 18,00€
meine meinung
Was ich sehr schön fand war die ruhige und kluge Sprache, in der die Geschichte geschildert wird. Noch dazu ist May’s Sicht, in der sie die Dinge schildert schlicht einzigartig. Man stellt sich im Verlauf immer wieder die Frage: was ist wahr und was nicht? Kann es sein, dass die übrigen Geschwister die Dinge einfach vergessen haben? Oder ist Wahrheit nichts Absolutes sondern hängt immer davon ab, aus welcher Sicht man die Dinge betrachtet?
Mich hat dieses kleine Buch wirklich sehr gut unterhalten und gebe daher eine klare Leseempfehlung!
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