
Zum Inhalt
„An den Wänden der Lobby hängen Bilder. Während des Schuljahrs werden hier immer Kunstinstallationen der Schüler:innen gezeigt, also bin ich nicht weiter überrascht. Umso überraschter allerdings bin ich von den Bildern selbst. Es sind Fotos, vergrößert auf 40 x 40 Zentimeter. Fotos von meinem Instagram-Account. Fotos von der Person, die ich früher mal gewesen bin. Langes Haar. Kleider. Bilder von mir mit diesem gezwungenen Lächeln. Ein Gesicht, dem man deutlich ansieht, wie unwohl ich mich fühle. So angespannt, als hätte ich körperliche Schmwerzen. Doch das damalige Unbehagen ist nichts im Vergleich dazu, wie ich mich in diesem Augenblick fühle.
Ich bekomme verdammt nochmal keine Luft.“
(S. 39)
Felix Love ist siebzehn Jahre alt, lebt bei seinem Vater in New York und war noch nie verliebt. Seine Mutter hat die Familie vor langer Zeit verlassen und dies, zusammen mit der Tatsache, dass er trans, queer und ist schwarz ist, lassen ihn glauben, dass er nicht liebenswert sei. Während seines Sommerkurses an einer Kunstschule tauchen auf einmal Bilder in der Lobby der Schule auf. Bilder aus seinem früheren Instagram-Account und seinem früheren Ich, zusammen mit seinem Deadname. Felix ist darüber wütend und fassungslos. Wer hat es auf ihn abgesehen?
Als er zusätzlich noch transfeindliche Nachrichten bekommt beschließt er herauszufinden, wer dahinter steckt. Sein Verdacht fällt auf seinem Mitschüler Declan, der ihm schon einmal vorgeworfen hatte ein Betrüger zu sein. Felix ersinnt daraufhin einen hinterlistigen Plan: er legt sich einen Fake-Account zu und beginnt dort mit Declan in Verbindung zu treten, um ihm so, ein Geständnis zu entlocken. Was er findet ist jedoch etwas ganz anderes.
bibliografische angaben
Kacen Callender: Felix ever after
Übersetzt von Maike Hallmann
Lyx Verlag
Hardcover
368 Seiten
ISBN: 9783736316829
Preis: 18,00€
meine meinung
Kacen Callender hat es geschafft mit Felix Love einen Charakter zu schaffen, der tiefgründig und authentisch versucht, seine eigene Identität und sich selbst zu finden. Felix kämpft mit Problemen, die jede:r Heranwachsende kennt. Darüber jedoch auch mit Problemen, die viele nicht kennen und mit denen sich viele nie auseinander setzen mussten. Dazu zählen Diskriminierung, Queer-Feindlichkeit, Ausgrenzung, Inakzeptanz und die Hinterfragung der eigenen Identität. Was mir besonders gut gefallen hat ist, dass Felix’s Geschichte diese Probleme für Jugendliche klar zugänglich macht und die dadurch, Aufmerksamkeit und Bewusstsein dafür schafft.
Felix beschäftigt sich im Lauf der Handlung mit vielen Fragen. Eine davon ist, was eigentlich Geschlecht ist und ob so etwas wie eine Einteilung in Geschlechter überhaupt nötig ist? Ich fand diese Thematik unglaublich spannend und ich muss sagen, diese Frage hat mich nachhaltig beschäftigt.
Ein weiterer Pluspunkt war für mich die Sprache, in der die Geschichte geschildert wird. Tiefgründig, ruhig und gut geschrieben und vor allem gendergerecht. Die Charaktere orientieren sich an dieser Sprache, in dem sie ebenfalls sehr divers hinsichtlich Sexualität und race sind.
Felix ever after ist ein Buch, das eine besondere Aufmerksamkeit schafft und gleichzeitig, eine Geschichte über die bunte Vielfalt der Menschen, über ungeahnte Gefühle, über wahre Freundschaft und auch, über die ganz große Liebe. Ein Buch, das mich komplett überzeugt, mich nachdenklich gemacht, mich zum lächeln gebracht und mein Herz zum Klopfen gebracht hat.
Kommentar verfassen