
Zum Inhalt
„Freddy spürte, wie ihm die Hitze unter den Kragen kroch. Auf einmal fühlte er sich ertappt. Bei was, wusste er selbst nicht, nur dass er es nicht hätte tun sollen. Die beherrschte Maske des Fremden brach auf und darunter kam ein kaum merkliches Lächeln zum Vorschein, als hüte er ein Geheimnis – oder mehr noch, als hüte er Freddys Geheimnis und wartete nur auf den richtigen Moment, bis es seine Lippen verlassen durfte.“ (S. 32)
Diese wundervolle queere (Liebes-)Geschichte spielt im London des 19. Jahrhunderts. Der junge Edward Arden lässt sich für ein paar sinnliche Stunden mit Männern ein, die ihn dafür gut bezahlen. Damit verdient er seinen Lebensunterhalt und schafft es, sich in den vornehme Kreisen der Londoner Gesellschaf zu bewegen. Doch es ist ein gefährliches Leben, denn Schwul sein gilt als Straftat und wird mit dem Tode bestraft. Auf einem Ball trifft er auf den jungen Lord Frederick Mellville und bereits von der ersten Sekunde an, herrscht eine fast greifbare Spannung zwischen den beiden. Freddy, gefangen in familiären und gesellschaftlichen Zwängen, misstraut dem gutaussehenden Edward, der keinen Titel oder Ähnliches besitzt und sich dennoch in diesen Kreisen bewegt. Noch dazu kommt es auf einmal zu verschiedenen Juwelendiebstählen, selbst Freddy’s Schwester ist davon betroffen. Er beschließt herauszufinden, wer dahinter steckt und verdächtigt Edward, den er von der ersten Sekunde an nicht leiden konnte. Je mehr sich Freddy und Edward dabei jedoch näher kommen, desto mehr beginnt die von gegenseitiger Antipathie geprägte Fassade zu bröckeln. Wer ist dieser fremde Mann und wie kann es sein, dass dieser es einfach immer wieder schafft, Freddy komplett aus der Fassung zu bringen?
Bibliografische Angaben
Kai Spellmeier: Sonnenkönig, Pechrabe
Papeback
Lago Verlag
400 Seiten
ISBN: 9783957612144
Preis: 14,00€
Meine Meinung
Ich muss sagen, ich bin von diesem Buch schwer beeindruckt. Nicht nur von der Handlung, die sehr gut durchdacht und an zahlreichen stellen historisch nachvollziehbar ist, sondern vor allem, von der ausgefeilten Sprache und dem Stil, den Kai Spellmeier hier an den Tag legt. Er schafft hier zwei Protagonisten, die beide auf ihre Weise in ihrer eigenen Welt gefangen sind und schafft es, deren innere Konflikte so gut zu schildern, als wäre man selbst damit betroffen. In kleinster Weise kitschig, sondern tiefsinnig und ehrlich. Die unglaublich gut durchdachten Dialoge und vor allem Wortgefechte, die sich Freddy und Edward liefern, haben mich schlichtweg beeindruckt. Mein großes Kompliment an diesen wahnsinnig guten Autoren!
Sonnenkönig, Pechrabe von Kai Spellmeier hat mich komplett überzeugt und ist mein absoluter Buchtipp für ein paar schöne Lesestunden!
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