
„Zum ersten Mal, seit er in seinem Büro auf sich selbst hinabgeblickt und seinen Atem für immer ausgehaucht hatte, spürte Wallace Erleichterung, wild und gewaltig. Es war ein Anfang. Und das machte ihm eine Höllenangst.“ (S.183)
Zum Inhalt
Was passiert eigentlich mit uns, wenn wir sterben?
Wallace Price ist ein erfolgreicher Anwalt: zielstrebig, gnadenlos, unfreundlich und, gelinde gesagt, ein Arschloch. Es überrascht kaum, dass er sich bisher nie Gedanken über seine Tod gemacht hat. Jedenfalls solange, bis er selbst stirbt und sich auf seiner eigenen Beerdigung wiederfindet. Sein Fährmann Hugo, das komplette Gegenteil von Wallace und Besitzer eines Teeladens im Wald, hat die Aufgabe, ihm bei seinem Weg „weiter“ zu unterstützen. Denn im obersten Stockwerk des Ladens befindet sich eine Tür dorthin. Doch was befindet sich dahinter? Was kommt danach? Denn wie ihm immer wieder klar gemacht wird, ist der Teeladen nur eine Zwischenstation. Aber wohin? Wallace ist es als Anwalt gewohnt, zu verhandeln. Aber so geheimnisvoll wie der Tod nun einmal ist, gibt es dabei keinen Verhandlungsspielraum und, wie Hugo ihm erklärt, auch nicht auf alles eine Antwort. So muss er sich nun Wohl oder Übel damit auseinandersetzen, dass er Tod ist und nun als Geist in dieser Zwischenstation verweilt, mit allem was dazugehört. Und Geist sein, das will erst einmal gelernt sein!
Bibliografische Angaben
T.J. Klune: Das unglaubliche Leben des Wallace Price
Aus dem englischen übersetzt von Michael Pfingstl
Originaltitel: Under the whispering door
Heyne Verlag
Pperback
480 Seiten
ISBN: 9783453321465
Preis: 16,00€
Meine Meinung
Mir hat die Idee hinter dieser Geschichte unglaublich gut gefallen, da sie in gewisser Weise die Angst vor der eigenen Vergänglichkeit und dem Tod nimmt. Denn T.J. Klunes Idee, das „Danach“ in einem Teeladen zu manifestieren, ist so skurril wie die einzelnen Personen, die er entwickelt und schlichtweg genial. Jede einzelne Figur wurde mir im Verlauf der Handlung so vertraut, dass sie mir nachdem ich das Buch beendet habe sofort gefehlt haben. Die einfache Sprache ist dem Stil des Buches absolut angemessen und schafft durch ihre Leichtigkeit einen meist unterschwelligen Humor, der sich durch die gesamte Handlung erhält. Sie hat mich bereits im ersten Kapitel dermaßen überzeugt, dass ich es direkt noch einmal selbst und dann meinem Mann vorgelesen habe.
Und nicht zuletzt hat mich die wunderbare Entwicklung der einzelnen Figuren, die diese im Laufe der Handlung durchmachen, vollends überzeugt, überrascht, gefreut und am Ende mit ein paar Tränchen zurückgelassen.
Berührend, leicht und tiefgründig. Vielen Dank an T.J. Klune und den Heyne Verlag für 480 großartige Seiten Lesevergnügen.
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