
„Er lag da. Spürte, wie sein Rücken auf der Matratze auflag. Bis zum Erdboden war es weit. Drei Stockwerke. Zehn Meter hinunter, vielleicht auch zwölf. So einen Sturz würd er nicht überleben, wenn die Konstruktion nachgäbe, wenn er glatt durch den Beton fiele. Er blickte zur Decke, suchte nach etwas, woran er sich festhalten konnte, griff nach Laken und Kissen, sonst würde er zur Decke taumeln, ein freier Fall mit hundert Stundenkilometern, direkt auf die Wasseroberfläche zu, zu den leuchtenden Quallen.“ (S. 189)
Zum Inhalt:
Benjamin, Pierre und Nils sind tatsächlich Überlebende. Überlebende ihrer eigenen Vergangenheit. Doch mehr ist es auch nicht. Sie haben bloß überlebt, ohne sich selbst zu kennen oder zu verstehen. Drei Brüder, miteinander aufgewachsen und sich doch völlig fremd. Eine Jugend, verbracht in einem Sommerhaus an einem See. Was ist dort damals geschehen? Was hat sie so geprägt, dass sie als Erwachsen so weit von sich selbst und voneinander entfernt sind?
Die Geschichte startet zwei Jahrzehnte später. Nach der Beerdigung ihrer Mutter kehren sie an den Ort ihrer Kindheit zurück und damit brechen auch alte Wunden wieder auf. Abwechseln werden in den einzelnen Kapiteln die Gegenwart mit Geschichten und Erinnerungen aus der Vergangenheit geschildert.
Bibliografische Angaben:
Alex Schulman: Die Überlebenden
dtv Verlag
Gebundenes Buch
304 Seiten
ISBN: 9783423282932
Preis: 22,00 €
Meine Meinung
Auf jeder Seite ahnt man, dass sich alles auf dramatisches Ereignis zuspitzt, damals wie heute. Auf ein Ereignis, das alles verändern wird und von dem es kein Zurück mehr gibt. Und am Ende ergibt alles ein großes Ganzes, dass die Realität, die man für kurze Zeit zu kennen glaubte, aus den Angeln hebt.
Hervorragend poetisch und bedrückend ehrlich.
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